Volksrepublik China

--- Entwurf ---

Die Volksrepublik China besteht nun bereits viele Jahrzehnte und hat in dieser Zeit immer eine große Rolle in der Welt und speziell in der kommunistischen Bewegung gespielt. Die Kommunistische Partei Chinas ist weltweit die größte Partei, die sich kommunistisch nennt. Kein Kommunist kommt daran vorbei, sein Verhältnis zur Volksrepublik China und zur Kommunistischen Partei Chinas zu klären. Als Kommunist wird man von den Menschen ständig mit der Politik der Kommunistischen Partei Chinas konfrontiert, teilweise sogar identifiziert. Und viele Kommunisten solidarisieren sich auch selbst mit der Volksrepublik China und der Kommunistischen Partei Chinas, einfach weil deren Führer sich Kommunisten und ihre Gesellschaft sozialistisch nennen. Misst man die praktische Politik der Kommunistischen Partei Chinas jedoch an der Theorie des Kommunismus, muss man leider feststellen, dass sie in kaum einer Beziehung als auch nur entfernt kommunistisch oder auch nur sozialistisch bezeichnet werden kann.

 

1. Geschichte

Die Volksrepublik China wurde in einer Jahrzehnte dauernden militärischen Revolution geboren, der ab 1949 eine ebenso lang dauernde politische, ökonomische und kulturelle Revolution folgte. Von Anfang an waren die Auffassungen der Führung von Partei und Staat jedoch kleinbürgerlich-feudalistisch geprägt, was sich dramatisch auf den Verlauf der Revolution auswirkte. Statt einen planmäßigen Aufbau der sozialökonomischen Grundlagen der kommunistischen Gesellschaft zu betreiben, machten sie China zum Experimentierfeld für Augenblicksideen ohne wissenschaftliche Fundierung. Erleichtert wurde diese voluntaristische Politik durch die stalinistische Ausprägung der Partei, die durch ihren Personenkult speziell um Mao Zedong keine wirklich schöpferische Diskussion aufkommen ließ, sondern jedes Wort des "großen Steuermanns" sofort zur göttlichen Weisheit hochstilisierte. Der Führerkult stand in diametralem Gegensatz zur kommunistischen Grundidee, der letztendliche Verlust der revolutionären Orientierung der Partei war daher nur folgerichtig.
Die Folgen der Politik des Kasernenkommunismus, des großen Sprunges und der Kulturrevolution in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts waren eine Serie von Fehlschlägen und Katastrophen, die dem Ansehen des Kommunismus großen Schaden zugefügt haben. Jeder Schritt der chinesischen Gesellschaft in Richtung Kommunismus musste letztlich mit zwei Schritten rückwärts bezahlt werden, so dass nach zwanzig Jahren der revolutionäre Elan erschöpft war und sich eine ständig verstärkende realsozialistische Entwicklungsrichtung durchzusetzen begann. Statt die Entwicklung des Kommunismus zu fördern, hatte die Politik des Fanatismus und der Zerstörungswut eine bürokratisch-feudalistische Funktionärsklasse geschaffen, die jeden Fehlschlag benutzte, um sich als Retter Chinas zu profilieren und ihre Position zu festigen. Unter Führung von Deng Xiaoping entfernte sie China immer weiter von der kommunistischen und sogar von der realsozialistischen Orientierung und trug sie schließlich in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit einer Perestroika der flächendeckenden Kapitalisierung der Wirtschaft vollends zu Grabe, ohne jedoch ihre eigene feudalistische politische Machtbasis aufzugeben. Und auch die sozialistischen Phrasen wurden nicht aufgegeben, sondern nach wie vor wird immer noch vom "chinesischen" Sozialismus geredet, und von einer sonnigen Zukunft, auf die einige aber eben etwas länger warten müssten. Die Opportunisten, die die Führung der Partei und des Staates übernommen hatten, haben aus der kommunistischen Ideologie einen perfekten Deckmantel für das System der Ausbeutung gemacht und sie damit in ihr direktes Gegenteil verwandelt. Dabei handelt es sich nicht mehr, wie bei der revolutionären Führung aus den Anfangsjahren, um politische Fehler, die sich aus der mangelnden kommunistischen Erkenntnis und der Rückständigkeit der gesellschaftlichen und ideologischen Entwicklung des Landes erklären, sondern um einen bewussten Massenbetrug zum Machterhalt.

 

2. Politisches System

Seit der Machtübernahme der Kommunistischen Partei Chinas ist das politische System der Volksrepublik dadurch bestimmt, dass die Partei entscheidet und der Staat, die restliche Gesellschaft, folgt. Doch auch nicht die Partei als Ganzes entscheidet, sondern einzelne Funktionäre. Es wird ein Führersystem praktiziert, in dem es zwar nicht nur einzelne Führer, sondern auch Führungsgruppen gibt, das aber trotzdem auf der Unterordnung vieler unter die Gewalt einzelner beruht. Zentraler Punkt des Kommunismus ist die Gemeinschaftlichkeit, also die gemeinsame Gestaltung des Lebens und der Arbeit, die gemeinsame gesellschaftliche Entscheidung. Es ist offensichtlich, dass das chinesische politische System keinen Schritt in diese Richtung getan hat. Statt wahrhafter Volksdemokratie herrscht eine Funktionärsdiktatur, die sich hinter dem demokratischen Zentralismus verbirgt, der ebenso wenig demokratisch ist, wie die bürgerliche Demokratie.
Die politische Struktur der Volksrepublik China stellt ein feudalistisches Lehenssystem dar, das von Funktionären getragen wird, die über Beziehungen sogar begrenzt ihre Posten/Lehen vererben können - sehr ähnlich dem kaiserlichen Beamtensystem von vor der bürgerlichen Revolution. Die Einsetzung der Funktionäre erfolgt von oben nach unten, auch wenn scheindemokratische Legitimationsrituale durchgeführt werden. Die Kommunistische Partei ist eine reine Karrierepartei, analog zum feudalistischen Beamtenapparat. Das gilt um so mehr, nachdem die Partei nun auch offiziell für die neue kapitalistische Elite geöffnet wurde.

 

3. Wirtschaftliches System

Die wirtschaftliche Struktur der Volksrepublik China ist im Wesentlichen kapitalistisch, was die großen Städte und Industriezentren betrifft, bis vorkapitalistisch, vornehmlich auf dem Lande. Seit vielen Jahren werden in der Volksrepublik China private kapitalistische Betriebe gefördert. Auch die staatlichen Betriebe werden zunehmend nach kapitalistischen Methoden geführt und arbeiten auf der Basis der Finanzwirtschaft, wenn auch nicht besonders effektiv, also auf der Basis von Kapital. Die Reste der staatlichen Planung betreffen fast nur noch ökonomische Regulierungsmaßnahmen, wie in den meisten kapitalistischen und manipulistischen Staaten auch. Von einer kommunistischen Gebrauchswertplanung, wie sie in Ansätzen nach der Revolution betrieben wurde, ist keine Spur mehr geblieben. Die chinesische Wirtschaft ist zu einer ganz normalen kapitalistischen Wirtschaft geworden, auch wenn die Anteile des staatskapitalistischen und des kleinkapitalistischen Sektors groß sind. Dabei ist es völlig unwichtig, ob die Betriebe durch Funktionäre der Partei und des Staates oder durch Privatleute geleitet werden, denn die Trennung von Besitzattribut und Besitzfunktion, die beim angeblichen Volkseigentum in China immanent ist, ist eine für Ausbeutungsgesellschaften gut bekannte Tatsache. Wenn Volkseigentum nur noch ein Name ist, die wirkliche Verfügung aber von einzelnen Funktionären oder Managern ausgeübt wird, dann ist Ausbeutung die logische Folge.
In der Landwirtschaft herrscht Privatwirtschaft vor, wenn auch im Rahmen von Genossenschaften, oftmals sogar nur Subsistenzwirtschaft. Sogenannte Genossenschaften auf dem Lande arbeiten heute meist wie die klassische Dorfgemeinschaft des Feudalismus, z.B. die Obščina in Russland oder die Mark in Deutschland. Die Idee der gemeinsam betriebenen Landwirtschaft zur Steigerung der Effektivität und Gerechtigkeit wurde zu einer Art Pachtsystem pervertiert, bei dem Dorffunktionäre die Arbeit privatwirtschaftlich arbeitender Bauern ausbeuten.
Die chinesische Führung nennt sich kommunistisch, fördert aber die Privatisierung der Wirtschaft, anstatt ihre Vergesellschaftung, wie es Kommunisten tun müssten. Über die Wirtschaft bestimmt nicht das Volk, sondern wenige Besitzende und Mächtige. Die Mehrzahl der Arbeitenden muss sich verkaufen, muss sich den Privatinteressen dieser Wenigen unterordnen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ausländisches Kapital wird ins Land geholt und fremden Kapitalisten wird erlaubt, die Menschen Chinas für sich auszubeuten. Das Volk Chinas wird von seiner politischen Führung verkauft, damit die Kapitalisten die Probleme lösen, zu deren Lösung sie selbst offensichtlich unfähig ist. Dabei wird die immer tiefgreifendere Differenzierung der Lebensverhältnisse zwischen den ökonomisch herrschenden und den ausgebeuteten Klassen einerseits, sowie zwischen verschiedenen Regionen und zwischen Stadt und Land im Interesse der Macht und des Profits in Kauf genommen und gefördert, anstatt bekämpft.

 

4. Soziales System

Die Produktionsverhältnisse bilden die Basis jeder Gesellschaft. Alle anderen gesellschaftlichen Verhältnisse werden von ihnen geprägt. Daher verwundert es nicht, dass sich die nichtkommunistischen Verhältnisse in der chinesischen Wirtschaft auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen niederschlagen. Eine kapitalistische Wirtschaft hat immer die gleichen Folgen, die schon Marx beschrieb und an denen sie als kapitalistisch erkannt werden kann. Einige dieser Folgen, an denen auch die Volksrepublik China leidet, sind Polarisierung von Armut und Reichtum, Arbeitslosigkeit und Inflation.
Die Einführung kapitalistischer Wirtschafts- und folglich auch Konsummethoden zeigt auch in China die für diese Ausbeutungsform typischen Folgen des moralischen und kulturellen Niederganges. Daher sieht sich die Partei mit ermüdender Regelmäßigkeit gezwungen, das "westliche" Konsumdenken und die "westliche" Orientierungslosigkeit der Jugend als Gefahr für die chinesische Gesellschaft zu verurteilen. Damit wird die Verantwortung dafür dem Ausland zugeschoben, obwohl die Ursache dafür in der Politik der chinesischen Führung selbst liegt. Wenn die private Wirtschaft, also das private Profitstreben, gefördert wird, ist es unvermeidlich, dass für die Menschen nur noch das Geldverdienen zählt und sie egoistisch und unsozial werden. Wenn nur noch Geld und Macht zählen, dann bedeutet das Konsum um des Konsums willen, Kultur wird zur reinen Konsumkultur. Wo Profit um jeden Preis zählt, wo es um Verkauf geht, statt um Bedürfnisbefriedigung, da werden niedrigste kulturelle Standards bedient und damit gefördert, um schnell und viel Profit zu machen, anstatt die kulturelle Entwicklung des Volkes zu fördern.
Auch das immer wieder gerühmte System der sozialen Sicherheit ist nur noch ein Schatten der einstigen Errungenschaften der revolutionären und der realsozialistischen Periode. In vielen Punkten ist es inzwischen weit schlechter als die sozialen Netze manipulistischer Staaten wie der Schweiz, Schwedens und Deutschlands. Es ist nur noch dazu da, die schädlichen sozialen Folgen des Kapitalismus aufzufangen und zu verschleiern, und auch das tut es nur äußerst mangelhaft. Arbeitslosigkeit, Mangel- und Fehlernährung, Armut und Drogenmissbrauch breiten sich in den untersten sozialen Schichten immer weiter aus und werden durch soziale Leistungen und Betreuung kaum noch abgemildert. Und im Interesse der Vertiefung der Ausbeutung wird das soziale System auch weiter abgebaut und die Betroffenen werden mit Durchhalteparolen abgespeist, statt dass die Kommunistische Partei Chinas für die sozialen Rechte der Ausgebeuteten kämpft.

 

5. Justiz

Mit Schrecken sieht man die Bilder von öffentlichen Erschießungen Krimineller in der Volksrepublik China. Geplanter Mord ist jedoch mit einer Weltanschauung unvereinbar, die das Leben und den Menschen achtet. Das Leben eines Menschen ohne Notwehr willkürlich zu beenden, ist für Kommunisten eines der schlimmsten vorstellbaren Verbrechen. Kommunisten töten nur in Notwehr. China bietet jedoch genügend Platz im Land, um selbst Schwerkriminellen ein Gebiet zuzuweisen, in dem sie leben könnten, ohne die Gesellschaft weiter zu gefährden. Eine Notwehrsituation liegt also nicht vor. Trotzdem werden sie ermordet.
Begründet wird dieses Vorgehen vor allem mit der Notwendigkeit der Abschreckung. Jedoch ist es trotz exzessiver Anwendung der Todesstrafe offensichtlich nicht gelungen, der wachsenden Kriminalität Herr zu werden. Das ist auch kein Wunder, denn Kriminalität folgt aus den gesellschaftlichen Verhältnissen. Die Ursachen der Kriminalität liegen in der Ausbeutungsstruktur der chinesischen Gesellschaft begründet und lassen sich durch Abschreckung nicht unwirksam machen. Nur Ausbeuter und Unterdrücker haben es nötig, die Menschen abzuschrecken, denn nur sie herrschen mit Zwang, Gewalt und Terror. Die Menschen durch Angst und Schrecken zu beherrschen, war niemals Ziel der Kommunisten. Kommunismus ist nur möglich, wenn sich die Menschen bewusst dafür entscheiden, nicht wenn sie aus Todesangst zustimmen. Sicher muss auch im Kommunismus auftretende Kriminalität bekämpft werden. Aber dort werden die Menschen auch nicht durch inhumane soziale Verhältnisse erst in die Kriminalität getrieben oder zur Kriminalität verleitet. Jeder Justizmord in China bedeutet daher nichts anderes als eine Reinwaschung der wahrhaft Schuldigen an der Kriminalität insgesamt. Nicht Bekämpfung der Kriminalität ist das wahre Ziel der Politik des legalen Mordes, sondern Bequemlichkeit, weil durch Todesurteile Probleme beseitigt werden, ohne dass sie gelöst werden müssen.
Überdies sind die Todesrichter natürlich zu feige, die von ihnen angeordneten Morde selbst vorzunehmen, sie benutzen Befehlsempfänger. Damit wälzen sie die Konsequenzen ihrer eigener Entscheidungen auf andere ab. Neben dem Mord selbst ist es daher ein weiteres Verbrechen, andere Menschen zu zwingen, ebenfalls zu Mördern zu werden.
Jede Gesellschaft hat das Recht, sich zu schützen. Doch legaler Mord ohne Notwehr ist keine Verteidigung. Damit wird keine kommunistische Entwicklung geschützt, sondern sie wird unmöglich gemacht.

 

6. Religion

Seit vielen Jahren gibt es Streit zwischen der Volksrepublik China und dem vom Dalai Lama geführten lamaistischen Klerus im Exil. Es ist keine Frage, dass der Dalai Lama nur ein entmachteter Herrscher ist, der seine Macht zurück haben will. Alles Gerede von Freiheit und nationaler Selbstbestimmung für Tibet sind nur fromme Lügen. Das Ziel des lamaistischen Klerus ist nicht Freiheit für Tibet, sondern die Wiedererrichtung einer religiös-feudalistischen Diktatur. Daher fallen Kommunisten nicht auf die nationalistischen Phrasen dieser selbsternannten Freiheitskämpfer herein und beteiligen sich nicht an der von ihnen geschürten Hetze gegen die Volksrepublik China.
Trotzdem verdient die Politik des chinesischen Staates bezüglich der Religion und speziell bezüglich des Lamaismus hohe Aufmerksamkeit, denn es hat sich gezeigt, dass sich Partei und Staat direkt in die Belange des Lamaismus einmischen und die Installation einer systemtreuen Klerikerkaste betreiben, eine Politik, die auch gegenüber anderen Religionsgemeinschaften wie den Katholiken betrieben wird. Das ist nun für Kommunisten nicht deshalb beunruhigend, weil sie sich um die lamaistische Religion sorgen würden, die ein ebensolches System aus Aberglaube und Betrug ist, wie andere Religionen auch. Auch ist es nicht ungewöhnlich, dass Ausbeuter die Religion benutzen, um damit ihre Machtbasis abzusichern. In China geschieht das jedoch unter dem Namen des Kommunismus, was es besonders verabscheuungswürdig macht. Die chinesische Führung propagiert und stabilisiert eine Religion, um die daraus folgende Folgsamkeit und Unterwürfigkeit zum eigenen Machterhalt zu nutzen. Sie sorgt dafür, dass sich das Volk religiös berauscht, um es von den sozialen Problemen ablenken und besser beherrschen zu können.
Für ihre Machtinteressen opfert die chinesische Führung auch Kinder, indem sie dem lamaistischen Klerus nicht nur erlaubt, Kinder von ihren Familien zu entführen und sie von klein auf wider jede Vernunft mit Lügen über ihre angebliche Göttlichkeit zu indoktrinieren, sondern indem sie selbst in diesen Prozess eingreift und ihn sich nutzbar macht. Die Kindheit solcher Kinder ist praktisch beendet, ihr Geist wird schon im Kindesalter verkrüppelt. Sie haben jede Freiheit verloren, über ihr Leben zu entscheiden. Sie werden von Anfang an auf eine bestimmte Rolle im System der chinesischen Ausbeutung festgelegt, eine freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit, die freie Wahl ihres Lebensweges wird ihnen vorenthalten. Das ist einfach nur menschenverachtend.
In den Kontext der Machtsicherung ordnet sich auch die Tatsache ein, dass es die Kommunistische Partei Chinas billigt, dass statt medizinisch geschulter Ärzte in den Kliniken Tibets, und nicht nur dort, Astrologen und Gesundbeter ihr Unwesen treiben. Das hat nichts mit der Achtung der Kultur der Menschen zu tun, sondern ist finsteres Mittelalter. Ebenso verhält es sich damit, dass erlaubt wird, dass angebliche, sogenannte "traditionelle" Medizin verschrieben und verkauft wird, die mit Sicherheit nicht hilft, außer denjenigen, die daran verdienen. Nur eines von vielen Beispielen ist der Vertrieb von angeblichen Potenzmitteln. Hier wird ein unsinniger Männlichkeitswahn befriedigt und gefördert, der nicht nur den Menschen das Geld für sinnlose Mittel aus der Tasche zieht und das Prinzip der Herrschaft - hier des Mannes über die Frau - verfestigt, sondern überdies auch noch unsäglichen Schaden in der Natur anrichtet. Denn weil das Horn des Nashorns in China als Wundermittel zur Potenzsteigerung gilt, wurde das Nashorn bereits an den Rand des Aussterbens gebracht. Die chinesische Politik hat freilich nichts gegen solche Scharlatanerie, denn einerseits werden dadurch Aberglaube und niedrigste Instinkte befriedigt, was die Menschen leichter lenkbar macht, andererseits werden dadurch die Defizite im Gesundheitswesen überdeckt, so dass sich die Funktionäre und Kapitalisten mehr Geld in die eigenen Taschen wirtschaften können, anstatt es in den Ausbau des Gesundheitswesens zu investieren.

 

7. Taiwan

Vor der Gründung der Volksrepublik China gab es einmal einen zumindest formal einheitlichen Staat China. Doch als die Guomindang nach Taiwan floh und dort von den USA unterstützt wurde, waren die chinesischen Kommunisten zu feige, sich mit den USA anzulegen und haben deshalb Taiwan an die Ausbeuter ausgeliefert. Das ist der heutigen Kommunistischen Partei Chinas nicht mehr vorzuwerfen, denn die Mehrzahl ihrer Mitglieder gehört zur nachrevolutionären Generation, und auch sonst ist sehr viel Zeit vergangen. Wichtig ist heute jedoch, das es zu einer historischen Tatsache geworden ist, dass es nun zwei unterschiedliche chinesische Staaten, die Volksrepublik China und Taiwan. Diese Tatsache ist historisch gewachsen, denn die Spaltung ist schon sehr lange nicht mehr nur ein akuter, provisorischer Zwischenzustand, sondern eine inzwischen über mehrere Generationen stattfindende getrennte Entwicklung. 1949 wäre eine militärische Invasion auf der Insel eine Fortführung der chinesischen Revolution gewesen, heute wäre es daher jedoch nur ein ganz normaler Krieg.
Ziel der nationalistischen Propaganda und der wiederholten Drohungen in Richtung Taiwan ist heute nicht etwa die Befreiung der "Landsleute" in Taiwan, denn es ist unlogisch, diejenigen mit Tod und Zerstörung zu bedrohen, die man angeblich befreien will. Statt dessen will die chinesische Führung ihre Macht auf fremde Territorien ausdehnen, und dazu würde sie auch bedenkenlos militärische Mittel einsetzen, müsste sie nicht eine Niederlage gegen die involvierte USA fürchten. Dazu müssen, wie in jedem aggressiven Ausbeuterstaat, Phrasen von der nationalen Einheit des Volkes herhalten, die einem Kommunisten fremd sind. Nationalität wird nur von Herrschern definiert, um ihre Herrschaftsansprüche zu untermauern.
Wäre das System der Volksrepublik China tatsächlich die bessere Alternative zu dem Taiwans, so würden es die Menschen in Taiwan früher oder später sehen und würden sich bewusst und ohne Drohungen dafür entscheiden. Wenn die Ausbeuter sich dann weigern, dem taiwanesischen Volk die Freiheit der Entscheidung zu lassen, dann wäre es Zeit auch zum militärischen Kampf beider Völker zur Überwindung der staatlichen und nationalen Barrieren. Jetzt, unter der Herrschaft von Ausbeutern in beiden Staaten, wäre es jedoch nur ein Krieg zweier Staaten um Macht, in dem die Völker nur Vieh sind, das beliebig geschlachtet werden kann.

 

8. Zusammenfassung

Die hier gegebene Darstellung ist weder vollständig noch besonders ausführlich, deckt aber die wesentlichen Grundlagen des sozialökonomischen Systems der Volksrepublik Chinas ab, so dass eine eindeutige Position dazu und zum Wesen und zur Politik der Kommunistischen Partei Chinas bezogen werden kann.
Die Politik der Kommunistischen Partei Chinas ist in keiner Weise kommunistisch. Die kommunistischen Grundprinzipien der Gemeinschaftlichkeit und der Bewusstheit werden faktisch in allen gesellschaftlichen Bereichen missachtet. Kommunistische Eigentumsverhältnisse oder auch nur die Tendenz dorthin gibt es nicht, im Gegenteil werden die Ausbeutungsverhältnisse immer weiter ausgebaut. Kommunistische Gebrauchswertplanung wird im wesentlichen kaum noch durchgeführt, statt dessen herrschen Profitstreben und Machtdenken. Kommunistische Solidarität gibt es nicht und die zwischenmenschlichen Beziehungen entfernen sich immer weiter davon in Richtung Egoismus, Karrierismus und Konsumdenken. Ein kommunistisches System der politischen Entscheidung existiert noch nicht einmal in Ansätzen, die politische Ordnung ist elitär und korrupt. Es werden Führerprinzip und Machtpolitik statt Volksdemokratie betrieben. Eine kommunistische Justiz existiert nicht oder kann aufgrund der heute herrschenden nichtkommunistischen gesellschaftlichen Wertvorstellungen nicht mehr ehrlich vertreten werden. Eine kommunistische Stellung zur Religion wird nicht bezogen, statt dessen wird die Religion aktiv zur Manipulation der Menschen benutzt.
Die Volksrepublik China ist ein feudalkapitalistischer Staat, in dem Funktionen nach feudalen Prinzipien von oben nach unten von Herren an Vasallen vergeben werden, und in dem die Wirtschaft nach kapitalistischen Profitprinzipien strukturiert ist bzw. zunehmend wird. Dass sich die herrschende Feudalherrenclique Kommunistische Partei nennt und dass sie von China als sozialistischem Staat redet, ist nur der Versuch, ihre Herrschaft zu rechtfertigen, hat aber nichts mit der gesellschaftlichen Realität zu tun.
Die Volksrepublik China braucht eine wirklich kommunistische Partei, die aus China eine wirkliche Volksrepublik macht. Der gegenwärtige Staat und die gegenwärtige Regierungspartei sind nur noch Machtinstrumente der herrschenden Ausbeuterklassen und daher nicht reformierbar. Dabei darf man sich von ihren Namen und den in betrügerischer Absicht weiter verwendeten kommunistischen und sozialistischen Phrasen nicht täuschen lassen. Die Menschen Chinas müssen sowohl die begangenen Fehler als auch den Betrug, der an ihnen verübt wurde und wird, begreifen. Sie müssen sich dem Missbrauch durch ein verlogenes System des Betruges und der Ausbeutung entziehen und dürfen auch nicht auf neue Führer und Retter hereinfallen. Sie müssen endlich lernen, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
Denn da es sich bei China um eine Ausbeutergesellschaft wie jede andere handelt, kann sie auch nur wie jede andere in Richtung Kommunismus verändert werden - durch Revolutionierung, also Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Und auch die möglichen Formen sind die gleichen wie anderswo - von friedlich-demokratisch bis zum militärischen Aufstand, je nach den konkreten Bedingungen. Das Ziel kann jedoch nur eines sein - nicht bürgerliche Demokratie, die den gegenwärtigen Betrug nur durch einen anderen ersetzen würde - sondern wahrhafte Volksdemokratie, Kommunismus eben, wo die bewusst gemeinschaftlichen Menschen solidarisch und umfassend selbst über sich bestimmen.

 

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Letzte Änderung: 2. Januar 2003 - © Kunst des Denkens 2003